Logbuch, 24. April: Erfindergeist im „Immergrün“ II. Harry Tuinkers Gedenkausfahrt

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Herzlich willkommen! Alle (fast alle) kennen Harry Tuinkers. Alle wissen um seine Allüren, seine Attitüden, seine Neigungen, Erfindungen betreffend – kennen seine Vorlieben, die Parzelle in der KGS „Immergrün“, die Mandy, die gartennachbarschaftliche Beziehung zu Paul Rinkowski, die schon als euphemistisch zu bezeichnende Bindung an den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und abgeleitet davon,  die Liebe zum rauhen Geläuf, zur belgischen Härte!  Am vierundzwanzigsten April war es wieder so weit: Achtzig Velozipist*nnen sponnen den Legenden-Zwirn! Die Startspindel tröselte sich am „Immergrün“in Sellerhausen auf! Hernach ging’s rund 100 Kilometer über Sellerhausen, Pönitz, Ochelwitz, Mittelauch, Thallwitz, die „Teufelswand“ Hohburg, Lüptitz, Rothersdorf, Neuweißenborn, Albrechtshain retour! Wir haben unterwegs viel dazu gelernt! Dank an Gerard Rover, der uns an speziellen, dem Anlass gewidmeten

Haltepunkten, über Harrys Missionen aufklärte.  Missionen, die  immer im Kontext zu den bahnbrechenden Erfindungen des Zweigestirns ostzonalen Erfindergeistes standen: zu Paul Rinkowski dem Flachspeichenerfinder und Schlauchreifenbastler  und zum „Rahmengott“ Hans Kochlik, der 1967 für die Nationalmannschaft der Bahnfahrer als Mechaniker fungierte und mit seinen aerodynamisch optimierten Rahmen dafür gesorgt hat, dass die Täteretä bei den Bahnweltmeisterschaften 1977 in Venezuela fast sämtliche Disziplinen gewann. Alles nachzulesen in fahrstil nr. 4 (ein Heft, ein Goldstaub!)  Andächtig also pedalierten wir, die  vermeintlichen Nutznießer jener Erfindungen,  auf den verstaubten Pfaden von Harry, dem Gartennachbar und besten Freund von Paul, durch die Prärie des Parthelandes, über die Hügel des Burzelberggebirges (ein früheres Eldorado der werktätigen FDGB-Wintersportler!)  und durch die Ebenen der Leipziger Tieflandsbucht. Messerspeichen und handgenähte Schlauchreifen waren auf unserem Parcours eher nicht das Maß der Dinge!  Ich war jedenfalls mit meinen 33er Schlappen bei 3,5 bar gut unterwegs und habe die Strecke sehr genossen. Es war ja auch alles dabei, was sich ein „Harry Tuinkers-Pilot“ wünscht: epische, obstbaumbestandene Feldwege, knackige Anstiege, bröslige Pfade, Acker, Grasnarbe, gelegentlich Asphalt und ganz am Ende der Ausfahrt, der Besuch an Paul Rinkowskis  Grab!  Was für eine Dramaturgie! Bilder? Hier!

 

Logbuch, 16. April: Gurkensalat!

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Ich hänge hinterher. Der Gurkensalat vom 16ten April hat noch keine Erwähnung gefunden! Also: Ein Mix aus Mitgliedern der Blogsportgruppe und der „Radsportgruppe Roter Stern“ ging an den 200 Kilometer-Start in Lübben. Die Grenzen zwischen beiden Sportgruppen verschwimmen. So wie das begleitende Wetter auf der zweiten Halbzeit des 2016er Gurkenmarathons ein frischer Regenfilm war. Insgesamt aber ein klassischer Ausritt durch’s Gurkenland: flach, windig, manchmal hektisch, aber immer überschaubar, perfekte Buffets, immer wieder schön! Neu bei dieser Ausgabe: neben dem klassischen Zeltplatz in unmittelbarer Nähe zum Start/Ziel gibt es eine feste Unterkunft, die es zukünftig zu beachten gilt:

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Die Scheune !

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Perfect 🙂

Der Scheunenhof! Familie Schulz macht dort einen perfekten Job! 100% velokompatibel: das Rad steht quasi neben dem Bett…es gibt viele Biersorten zur Auswahl (Kasse des Vertrauens!) Bei Bedarf wird die Scheune mit Heizkanone aufgewärmt, oder unterm Vordach mit Heizstrahlern eine angenehme Partywärme erzeugt… Wurde von der Blogsportgruppe bereits für 2017 vorgebucht…Alle Bilder von diesem spritzigen Spreewaldwochenende gibts hier 🙂

Logbuch, 14. April: zehn mal werden wir noch wach…

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…heißa dann ist „Tuinkers Tach“. Als einfacher, angegrauter  Wasserträger macht man sich so seine Gedanken. Was führt Harry diesmal im Schilde? Was heißt denn das: „…wo eine Grasnarbe ist, ist ein Weg…“ Wo ist die angedeutete „Teufelswand“ zu verorten? Tausche ich die Strada Bianca – Schlappen doch eher gegen einen robusten, profilierten Reifen, um mich über den Parcours zu retten? Fragen über Fragen! Was ich vermute: Es wird voraussichtlich härter als bei der im Vorjahr ausgefahrenen Rounde „Leipzich-Braunsbedra-Leipzich“, der ersten Harry Tuinkers Gedächtnisausfahrt, die ich nach eilig gekippten Eierlikörs, oben an der Geiseltalsee-Jause, fluchtartig in Richtung Leipzig verlassen musste, um rechtzeitig im Zweitarbeitsverhältnis anzukommen. Dieses Jahr wird das anders. Ich habe alle Zeit der Welt, bin voll im Vorbereitungsmodus und ahne: Diesmal wird es brutal! Harry war nie ein Freund von Kindergurtstagen im Rennsattel! Hier die optimalen physischen und mentalen Tipps zur  Vorbereitung:

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Pflaster sind zum üben da!

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Grasnarben nicht geringschätzen…

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…über Reifenwechsel nachdenken!

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Buffets im Auge behalten…

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auf Hilfe vertrauen…

Logbuch 10. April: mit den Radidags nach Tautendorf

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…als Cancellara bei Paris-Roubaix zu Boden ging, löffelten wir gerade  unseren Kesselgulasch bei Fam. Bittner im „Gasthof Tautendorf“. Das resümiere ich jetzt, von der wunderschönen Ausfahrt zurück, die am Morgen dieses Sonntags um 09:30Uhr mit dem traditionellen Bohnenkaffee ihren Anfang nahm. Sieben Fahrer*nnen am Start! Natürlich Connservewaren auch die RADIDAGS am Start – wir waren also eigentlich Zehn ! Ein frischer Ostwind und gefühlte 5°C spornten zum  zügigen Pedalieren an. Die Radidags unterhielten sich derweil in ihrem Transportcontainer … Um die Verbundenheit mit der „Hölle des Nordens“ wenigstens symbolisch zu markieren, hat Einlader Jörg den Parcours ein paar hundert Meter über das Pflaster in Holzhausen geführt. Aber mal ehrlich: das ist Kindergeburtstagspflaster! (Parallel zu unserer Blogsportausfahrt fand ja auch die „Hölle des Ostens“ über 190km statt. Dort war wirklich Pflaster angesagt, das legendäre Anhaltische Schlackepflaster brutalster Art! ) Aber gut, wir wollten genüßlich Tautendorf_2016IMG_9121unterwegs sein und uns nicht schinden… Auf bekannten Wegen / Straßen eilte das Peloton via Kössern – Sermuth – Zschdraß – Skoplau – Bockelwitz zum Buffet bei Bittner’s. Flugs wurden im Gasthof Tautendorf die durchgeschwitzten Klamotten über die Heizkörper geworfen, erst mal ein Weizen bestellt und dazu der Kesselgulasch geordert. Das mit dem Live-Stream zur „Königin der Klassiker“ klappte dann doch nicht so richtig, obwohl Laptop und Beamer bereit standen – das war aber auch egal! Konnte ja später auf den Tautendorf_2016IMG_0002bekannten Kanälen at home „nachbetrachtet“ werden. Wir hatten jedenfalls sportliche 107 Kilometer auf der Uhr und heimwärts auch noch perfekten Schiebewind! Als kurz nach Großbuch auch noch Sonnenschein aufkam, potenzierte sich die Vorfreude auf ein leckeres, kühles „Zwönitzer IPA“ am „Lazy Dog“, wo ein Teil der am Morgen aufgebrochenen Blogsportgruppe noch entspannt in der Nachmittagssonne relaxte. Alles richtig gemacht! Nächstes Wochenende dann: der Gurkenmarathon im Spreewald über die Distanz von 200km… Also zweimal Tautendorf (ohne Höhenmeter!) Bis denne 🙂 Ein paar Impressionen der Ausfahrt:

 

Logbuch, 8. April: Das Team Fausto Coppi lernt Leipzig kennen: Düker-Rounde!

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Düker-Rounde!

Elsterflutbett, späte Nachmittagsstunde, tief stehende Sonne. Das am Vorabend aus Belgien eingeflogene Team „Fausto Coppi“ nimmt am noch relativ unbekannten Rennen um den „Störtebeker Atlantik-Ale-Preis“ teil. Austragungsort des teils flachen, aber auch mit knackigen Anstiegen gespickten Frühjahrsklassikers ist das Ostufer des Elsterflutbettes in Höhe der am anderen Ufer liegenden größten Leipziger Kleingartenanlage „An der Dammstraße e.V.“ Die Siedler dort ahnen nicht, was sich an den Hängen des Dükers (eine kanalisierte Wasser-Verbindung zu den Fließsystemen des Auwaldes)  und vor der Kulisse des auf dem Deich führenden Rad- und Fußweges so  abspielt. Gnadenlos wird dort der Störtebeker-Ale-Preis ausgefahren, werden Schikanen, die neumodische Fatbiker in den Weg stellen, genommen und es wird dem Sonnenuntergang entgegengefahren. Was für eine Dramatik…

(in loser Folge wird das „Team Faust Coppi“ bei  weiteren radsportlichen Eroberungen in der Leipziger Tieflandsbucht beobachtet – dran bleiben!)