Logbuch retrospektiv: Himmel(aus)fahrt ’23

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Lasst mich einen kurzen Rückblick wagen. Die „Schreibblockade“ im AUSFALLENDE währt(e) nun schon unglaubliche zwei Jahre! Zeit sich wieder zu melden. Zurückzumelden! Manchmal braucht es einen willkommenen Anstoss. In diesem Fall, einen Abend vor Himmelfahrt, den Besuch einer Filmpremiere in den Passage-Kinos. Es ging um Wenzel – Hans-Eckardt Wenzel und sein Leben, seine Lieder. Lew Hohmann hat diesen Wenzel eingefangen, sein Leben – jedenfalls das bis heute gelebte – erzählt. Und es ist ein Leben, dass wir, die inzwischen Angepassten und Arrivierten auch gern gelebt hätten. Vielleicht. In meiner DADAER stand die Amiga-Scheibe „Stirb mit mir ein Stück“ im Plattenregal ganz vorn. Ein Revolutionär wurde ich trotzdem nicht. Aber ein Sympathisant , was die Sache betrifft: die Dialektik. Und die zieht sich durch alle Liedpassagen und lässt da den alten Hegel wieder lebendig werden. In einem Satz, der heute so ketzerisch, wie saukomisch ist: Die Identität ist die Identität der Identität mit der Nichtindentität (Zitat nach Robert Menasse) Nun meine ich auch den Titel des Dokumentarfilms „Glaubt nie, was ich singe“ zu verstehen. Genug des philosophischen Ausflugs. Ich kehre zurück zum Velosophischen! Denn ich hatte mir vor dem Start zur Himmel(aus)fahrt, beim Frühstücksespresso, nochmal ein paar Stücke vom Wenzel gestreamt. und bin zwischen Porridge und Käsebrötchen bei „Das ist die Zeit der Irren und Idioten“ hängengeblieben. Was für ein Text! Und was für eine dringende Ermahnung, dorthin zu fliehen, wo doch scheinbar alles noch in Ordnung ist. Also die Radschuhe geschnürt, Bidon mit Wasser befüllt, die SmartWatch gedrückt und ab! Zum Treff mit den Entspannten und Normalen. Und natürlich war es wieder ein Tag ohne Reue! Das Schnurren der Pneus, die hin und her geworfenen Sätze von Sattel zu Sattel, die vorbeieilende Landschaft, die Tristesse der durcheilten Orte einerseits und die großartigen Tiere am Wegesrand andererseits. Dann das Innehalten am Festplatz. Ein Bier! Die Atmosphäre aufnehmen und hoffen, dass die Zeit der Irren und Idioten das Bewusstsein für die Voraussetzungen des Fortschritts schärft.

Liedtext Das ist die Zeit der Irren und Idioten:

Es ist wie Sommer heut im Mai. Die Nutten haben Hitzefrei. Die Polizei putzt ihre Scheiben. Die Heiratsschwindler übertreiben. Die Stadt riecht schweißig und nach Äther. Es kichert leis der Attentäter. Noch unentdeckt sind all die Toten. Das ist die Zeit der Irren und Idioten. Betrogne Männer gehen mit Strick Zum Stadtwald, kommen nicht zurück. Die Nonnen lutschen an Lakritzen. Die Mönche untern Kutten schwitzen. Ein Onanist stiert vom Balkon. Ein BMW fährt durch Beton. Es sterben zwanzig Fahrradboten. Das ist die Zeit der Irren und Idioten. Ein Ex-Minister lacht verstört. Der Mittelstand ist höchst empört. Die Spanner liegen auf der Lauer. Die Hochdruckzone bleibt von Dauer. Der Asphalt hat sich hochgebogen. Der Fliederduft setzt unter Drogen Und jede Logik ist verboten. Das ist die Zeit der Irren und Idioten. Ein Säufer hat sich stumm geölt. Die Hausfrau hat sich eingeölt. Selbst nachts bleibt diese Affenhitze Ueber die Stadt wie eine Mütze. Es wird verrückt selbst der Solide. Dann häufen sich die Suizide. Touristen kotzen von den Booten. Das ist die Zeit der Irren und Idioten.

Logbuch 9.Juni 2021: Rekonstruktion im Reha-Modus

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Wer sich beim Rasen mähen vom rotierenden Messer einen daumendicken Kieselstein gegen das Fußgelenk schleudern lässt, dabei aufjault wie ein Hund, der von einem unerzogenen Kind mit einer Twille malträtiert wird, sollte doch nachdenklich werden ob der unglücklichen Umstände. Hätte ich mir lieber mein Velo geschnappt und wäre an diesem sonnigen Vormittag gleich in den Sattel gestiegen, statt diesem blöden Rasen noch eine Rasur zu verpassen. Zu spät. Das Fußgelenk wurde zum Tennisball und der sonst angenehme Geruch von gemähten Gras machte mich diesmal übellaunig statt zufrieden. Eisbeutel, Fuß hoch legen und abwarten. Bei mir dachte ich, dass eine moderate Weiterbewegung das Hämatom schnell auflöst und alles wird gut. Prima! Da ist doch Radfahren die richtige Therapie. Just in diesem Moment meldet sich Fahrradkumpel Jens via WhatsApp, informiert mich über seine Reha nach überstandener gesundheitlicher Melaesse und fragt nach einer baldigen gemeinsamen Ausfahrt. Gute Maßnahme denke ich. Zwei Velozipisten mit Reha-Hintergrund kurbeln sich auf ihren Gravel-Ponys entspannt zurück ins Leben. Ohne Hast und jeder mit seinem Handicap. Also Verabredung zum Start-Espresso am nächsten Tag um Neun. Jens ist ein ausgewiesener Streckenscout, kennt unzählige Gravel-Parcours im näheren und erweiterten Umfeld. Meine Streckenkenntnisse, gesammelt in etwa 500 GPX Dateien fließen in die Planung ein. Die Planung orientiert sich, kaum losgefahren, am konfuzianischen Spruch: Der Weg ist das Ziel. Gegenseitig spielen wir uns, bei gleichbleibend moderaten Tempo, variierende Streckenverläufe zu. Mal weiß der, mal weiß der andere einen geschickten Schlenker durch die Pampa. Mal ist es ein Trampelpfad der im zeitigen Frühjahr noch ein Weg war, sich nun aber eine gefühlte Reifenbreite durch hüfthohes Gras schlängelt, mal eine verheißungsvolle Schotterpassage, die jäh im Schlund einer Großbaustelle endet. Seit die Trasse der neuen A72 im Süden von Leipzig und die Flutung der Tagebaurestlöcher um Störmthal, Dreiskau-Muckern und Espenhain im letzten Dezennium tiefen Spuren hinterlassen haben, ist die Phantasie und räumliche Vorstellungsgabe der Velozipisten hinsichtlich der Umfahrungen, Querungen und daran gekoppelter Wegebeschaffenheiten eine hübsche Herausforderung. Jedenfalls dann, wenn es darum geht ausgewiesene Rad- und Fußwege absichtlich zu verlassen. Mal blitzt hier ein Stück alte Ortsverbindungsstraße aus Pflaster oder Braunkohlenteer zwischen Brombeersträuchern auf, mal erinnert ein Bollwerk aus Beton und Stahl am Stöhnaer Rückhaltebecken an die nach dem 1954er Hochwasser ergriffenen Schutzmaßnahmen. Damals war eine Kahnpartie auf Teilen des Leipziger Innenstadtringes ein Bild was in den Wochenschauen und Gazetten für Aufsehen sorgte. Heutige Bilder von eingepferchten Flüssen und Bächen oder von monströsen hochwasserstrategischen Aus- und Einlaufbauwerken gehen im Mainstream der gewachsenen Sicherheitsbedürfnisse unter, weil Kahnpartien nun organisiert und auf streng limitierten Wasserwegen stattfinden. Zurück zu unserem beschaulichen Gravelründchen, das uns in der Hafenanlage am Hainer See, komplettiert mit inzwischen zwei(!) Freisitzen, ein Zwischenbier genehmigen ließ und erneut Konfuzius auf den Plan rief: Wie geht’s denn weiter? Gibt es hinter der verlassenen Schweinemastanlage zwischen Böhlen und Rötha noch die Unterfahrung der alten B95 oder ist da schon die A72 präsent? Sind die alten Cross-Trails am Rückhaltebecken überhaupt noch erreichbar? Wenn ja, wie? Es ist wie es ist und bleibt: Der Weg wird zum Ziel. Jens scheucht mich auf den schon erwähnten Wiesenpfad und mein Vorderrad eiert durch eine große Bienenweide. Wir unterqueren wieder das Gesamtkunstwerk A72 und werden von zwei Bauarbeitern mit dem Spruch: ‚…was hab’tern euch da für’ne Strecke ausgesucht…‘ bedacht. Wir wünschen noch eine schöne Woche und kurbeln weiter, rollen später auf Wegen, die es schon in den 90er Jahren gab und die schon damals für die Cross-Szene ein gut gehütetes Geheimnis waren. Die Birken sind höher und das Unterholz ist dichter geworden – aber es ist alles noch da! Irgendwann, nach der Passage von tief gefurchten Wegen stehen wir plötzlich wieder auf feinstem Asphalt: Der Zufahrt zur Deponie Cröbers! Am Straßenrand parken entleerte Container-Trucks, die zuvor an der hochmodernen Restmülltrennanlage oben auf der Deponie die Abfälle der Zivilisation aus ganz Europa hinterlassen. Ein „Humus“ für Gravelbiker zum Ende diesen Jahrhunderts! Die inzwischen schlammigen Pneus schütteln bei flotter Fahrt den Schmodder ab und wir surren vorbei am Modellflugplatz über die Autobahnbrücke der A38. Rechts der Autobahn markiert der Bergbau-Technik-Park mit der Silhouette von Rudimenten des TAKRAF-Schaufelradbagger-Riesen 1521 Srs1300 die Landschaft. Wir biegen auf den Rundweg am Markkleeberger See ein und sind nun wieder da angekommen, wo sich die Begegnungsdichte von Velozipisten sprunghaft erhöht. Eigentlich gut, denn wenn alle die eingefahrenen Wege verlassen, wird’s auf den mit Brombeersträuchern gesäumten Wegen im Niemandsland auch wieder eng.

Logbuch 25.Oct. 2020: DER HERBSTSALON!

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Die Blogsportgruppe – oder besser die Sonntagsausfahrgemeinschaft trifft sich wie immer 10.00 Uhr am traditionellen Treffpunkt an der Seeterrasse am Markkleeberger See und hat einen Plan! Diesmal wird es rüber nach Thüringen gehen. Angepeilt ist der ziemlich schräge Freisitz in der Nähe des Pahnaer Stausees. Schräg, weil am SB-Schalter bestellte Speisen mittels Lautsprecheranlage und einem dem DSGO – relevanten Code zur Abholung aufgerufen werden. So schallt es dann, als wir nach 40 genüsslich abgespulten Kilometern dort eintrafen, gerade: Die 54!! Was sich hinter der 54 verbirgt weiß nur der Besteller. Es kann eine ganze gegrillte Schweinehälfte für 28 Personen sein, oder auch nur eine winzige Bockwurst. Keiner weiß es. Uns interessiert es ja auch wenig, denn wir bestellen weder Schweinehälften noch Bockwürste. Wir wollen nur dem Ritual der „Aufhopfung“ frönen. Das ist einfach erklärt: Sieben Fahrer und Helga (damit entgehe ich dem sinnlosen Gendergedöns) nehmen mehr oder minder alkoholhaltige in jedem Fall aber isotonische Getränke zu sich, pflegen das an Fakten orientierten Gespräch unter Sportlern und trollen sich nach der Aufstellung zum obligaten Gruppenbild weiter. Zurück bleibt ein sich immer weiter füllender Freisitz der Gaststätte AM STAUSEE…Wir rollen via Frohburg / Prießnitz / Flößberg / Beucha / Kitzscher weiter nach Thierbach. Thierbach und die Radfahrer-Destination „Der Parteitag“ konnten unmöglich ohne einen Stopp passiert werden. Also folgte hier eine „Abhopfung“ in den letzten warmen Oktobersonnenstrahlen…Die Aufzeichnungsgeräte der teilnehmenden Protagonisti*nnen verzeichneten, gemessen an den unterschiedlichen Start- und Zielorten, sicher unterschiedliche Werte. Beim Alterspräsident der Blogsportgruppe blieb die Ereignisuhr bei 90.01 km stehen. Und er fühlte sich sauwohl, mal wieder in der Gruppe unterwegs gewesen zu sein. Also Dank für die formidable Begleitung. Ach ja, von wegen Herbstsalon – den Titel wählte ich mit Bedacht: der Salon ist ein Begegnungsort … da ist Mensch und Material in Kommunikation… Mensch-Maschine ist ja schon seit der legendären Kraftwerk-Scheibe eine feste Vokabel unter uns Velozipist*innen. Insofern: keep rolling 😉

CORONA HIMMELFAHRT

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Als noch von Christi Himmelfahrt die Rede war, gefühlt liegt das weit zurück, kurbelte die Blogsportgruppe gern zur Hermsdorfer Mühle am Rande des Kohrener Landes. Nun, auch in diesen Zeiten, wo Corinna das Zepter schwingt und kollektive Ereignisse diversen Einschränkungen unterliegen, meldete die Mühle: Bereitschaft! Der BSG-Kader zeigte sich entzückt, ob der Serviceleistungen in diesem systemrelevanten Bereich. Obgleich die Kellnerin ihr Gesicht hinter einer Maske verbergen musste, war doch die Freundlichkeit – an die wir uns über die Jahre gewöhnt hatten, nicht einer mürrischen Pandemielaunigkeit gewichen, die man leider öfter andernorts vorfindet. Und auch bei Kräckers im benachbarten Hopfgarten trafen wir nur auf fröhliche Menschen, die weiter Autos reparieren, Bier brauen und neuerdings auch Masken nähen. Großartig! Mit derart guten Eindrücken im Kopf, der Sonne in den Speichen und beschwingt durch weitere zwei Boxenstopps am „Gasthof Thierbach“ und am Störmthaler „Speisewagen No.51“ trudelte der von ursprünglich 13 FahrerInnen auf nunmehr ein fünfköpfiges kompaktes Grupetto erodierte Kader der Blogsportgruppe wieder in L.E. ein. Gut 80km auf der Uhr, eine leichte Sonnenröte im Gesicht und eine fleißige U15-Elevin (Chapeau Maja!), die das Geschnatter der alten Herren mit anhören musste, wird diese Himmelausfahrt in Erinnerung bleiben lassen. Ebenfalls bemerkenswert, das jüngste Blogsport-Mitglied Friedrich, der seine erste Gruppenausfahrt souverän und mit Eleganz gemeistert hat.

Logbuch 24. August allez, allez, allein…

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…da starte ich rechtzeitig at home in Richtung Trabrennbahn Panitzsch und vergesse, dass in Engelsdorf die Brücke über die A14 fehlt. Da wars dann nüscht mit einem pünktlichen Start inmitten der tausenden HISTORICA – Freaks aller Couleur…Selbst verursachtes Elend! Aber lange blieb ich nicht allein. Voll motiviert war der Vorsatz gefasst den 80er Parcours quasi von hinten „aufzurollen“ – das sollte mir dann doch noch ein kollektives Erlebnis garantieren. Und genau das ist doch der Esprit der HISTORICA! Also Vollgas nach Fremdiswalde, wo ich dann (akkürzungsbedingt) noch vor den pünktlich gestarteten Matador*nnen eintraf. Streckenkenntnis – oder wie es so schön heißt: wer lesen kann ist klar im Vorteil, in dem Fall das kurze Studium einer analogen Karte – beamte mich in den erlauchten Kreis der Velozipist*nnen zurück. Wie erwartet traf dort auch Rotorello auf einem Stahl-Pinarello (Baujahr 1991) ein. Der Tag war gerettet! Nach der Labe an einem vielseitigen Buffet, wo u.a. Lachs-Schnittchen, frisches Obst, Kuchen, AfriCola (!) uvm. im Angebot waren, pedalierten wir über die unglaublich schöne Passage „Herrmannsgrün“ runter nach Trebsen und weiter über Brandis retour zur Trabrennbahn in Panitzsch. Jener Ort, wo die schönsten Radfahrer*nnen-Rituale gepflegt werden: zahlreiche Zielbiere vernichten und sich gegenseitig Anerkennung zollen! Nebenher trifft sich, wer sich lange nicht getroffen hat, verabredet sich zu neuen Heldentaten oder dreht ’ne Zeitfahr-Klappradrunde auf dem 1,3 km Trabrennbahnoval für einen guten Zweck. Mit 3:20 war ich auf der Möhre in meinem Alterssegment der Winner. Allerdings: es gab nur einen Teilnehmer in meinem Ü65-Segment…Also kein Grund überheblich zu werden. Schließendlich beschwingte, von den Zielbieren forcierte Heimfahrt nach L.E. Ein wunderschöner Tag! Und: ich kann mich wirklich an keine HISTORICA ohne Sonnenschein erinnern. Offensichtlich hat Cheforganisator Olli einen ganz besonderen Draht nach „oben“. Abgesehen davon: Herzlicher Dank an das ganze Orga-Team! Was da immer wieder auf die Beine gestellt wird ist mega cool.

Logbuch 30. Mai: Heldenrunde über’n Ossa-Brenner!

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Es besteht kein Zweifel. Mein Trainingsrückstand ist eine Katastrophe. Die Himmel(aus)fahrt der Blogsportgruppe bot endlich mal wieder die Gelegenheit neben den degenerierten Muskeln mein  kollektives Gedächtnis zu konditionieren. Erinnerungen an hübsche Ausfahrten wurden wach, Weiterlesen

Logbuch 19.Mai: Kultur ohne Haus – eine KulturRadtour.

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Ein sonniger Sonntagmainachmittag. Geschätzt fünfzig kulturinfizierte Radfahrer und Radfahrerinnen folgten der Einladung des Kulturhaus Beucha e.V zu einer beschaulichen Ausfahrt über die Parthendörfer. Der Kulturhausverein lockte mit einer musikalischen Reise über verschiedene Zwischenstationen. Start war auf dem Bahnhofsvorplatz, gegenüber dem ehemaligen Kulturhaus Beucha, dessen kultureller Wiederbelebung sich der Verein verschrieben hat. Nach einem musikalischen Intro des „Zwischentöne“- Chors unter der Leitung von Cornelia Schneider schlängelte sich die Radfahrgruppe, begleitet von aufmerksamen Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Beucha, in Richtung Albrechtshain. Dort an der Kirche St. Petri angekommen wartete die erste musikalische Überraschung – der Chor breitete einen Klangteppich aus und Erwin Stache an der Kirchenorgel bot ein wunderschönes akustisches Stück Sonntagskuchen. Nach meinem Geschmack war es Stachelbeer-Baiser-Torte 😉 Diana Möhrke an Basstrompete und Querflöte sowie ihr Partner Michael Horn am Althorn und Ukulele komplettierten das musikalische Intermezzo auf hörenswerteste Weise. Aus der Kühle des Kirchenraumes hinaus getreten, pedalierte das Peloton im warmen Maienwind hin zum Kloster Eicha – oder besser zu den in der Fläche noch wahrnehmbaren Raumstrukturen des Klosters. Auch an diesem, vom Tourenguide Sebastian Fried moderierten musikalischen Zwischenstopp, schmeichelte der Chor dem geschichtsträchtigen Ort und unterstrichen Möhrke und Horn am Blech die Einzigartigkeit des vergessenen Ortes. Für mich, der Eicha nur von hastiger Durchfahrt auf dem Rennrad kennt, eine Inspiration, sich doch öfter mal mit der Geschichte der kleinen Orte zu beschäftigen, die in der Trainingsauswertung nur als Streckenpunkte erscheinen.  Der nächste Ort der kleinen Ausfahrt dürfte demnach auch dem einigermaßen kulturell interessierten Radsportler bekannt sein: die Radfahrerkirche in Erdmannshain! Da kommt man vorbei, wenn man (der Genußradler zumindest) statt der Ortsdurchfahrt den lauschigen Partheradweg nimmt. An der Ortsdurchfahrt wurde ja leider vor Jahresfrist der legendäre Bierautomat „geschliffen“ (eben auch für Genuß- und  unterzuckerte Rennradler ein Ort des Innehaltens!) Zurück zum Innehalten: in der Radfahrerkirche machte der Pastor bemerkenswerte Ausführungen zur Restaurierungsgeschichte – die Kirche wurde 2006 im Rahmen des Partheradwegbaues als Radfahrerkirche geweiht-  und gab dann den Altarraum frei für weitere musikalische Kontrapunkte. Ich muss gestehen, dass ich von der musikalischen / stimmlichen  Improvisation meines verehrten Freundes und Radsportkollegen Sebastian Fried tief beeindruckt war. Im Trio mit Frau Möhrke und Herrn Horn an den Blasinstrumenten offenbarte sich ein, ja dadaistisches,  Hörvergnügen. Great! So inspiriert ging es die letzten Kilometer weiter in Richtung des unmittelbar benachbarten Naunhof. Dort, im Kranwerk fand die Ausfahrt ein entspanntes Ende bei Käffchen, Kuchen und Bier. Natürlich auch final  noch einmal von den wunderbaren musikalischen Begleitern untermalt. Den Klang- und Stimmkünstlern und dem Organisationskomitee des Kulturhausverein Beucha e.V. danke ich sehr für diesen inspirierenden Nachmittag. Hier noch ein paar visuelle Eindrücke:

 

 

Logbuch, 17.Februar ’19: Sonne lacht, Sowjetmacht!

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Unmittelbar hinter der Hermsdorfer Mühle entspringt der Don. Auf der Ufermauer liegt ein Fahradhelm. Die Rennmaschinen ruhen. Die Gastronomiebeauftragte der Hermsdorfer Mühle serviert Bier, Kaffee und Kuchen. Sieben Velozipisten regenerieren in der Sonne. Eine Blogsportgruppenausfahrt wie aus dem Bilderbuch! Was nach 85 km bleibt, ist das tiefwohnende Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Ein leichter Sonnenbrand auf den Wangenknochen wird mit in die neue Arbeitswoche genommen.

Logbuch, 13. Oktober: „…ick freu‘ mir so…“

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…als das AUSFALLENDE noch quasi „analog“ entstand – also Texte mit der Erika geschrieben, Photocollagen gebastel und mit Dousan-Rapid unter den Text geklebt wurden, dann das Ganze mit der Pouva-Start abgelichtet und in ein PDF konvertiert seine Reise per elektronischer Brieftaube einem erlauchten Empfängerkreis zugestellt wurde – also genau in dieser Zeit tauchte das erste mal eine wahre Frohnatur im illustren Kreis der Blogsportgruppe (damals noch „Radsportgruppe Olympia Connewitz“) auf: Lutze aus Berlin! Beruflich seinerseits in einer Verantwortungskette beim Heimatsender tätig 😉 nun Pensionär geworden, oder wie man gemeinhin im Osten sagt: Rentner! Was für ein Glück, dass, gekoppelt mit Weitsicht, Jens Kanning, Mitglied der RSG Olympia Connewitz,  drauf aufmerksam machte, dass dem Lutze im Rahmen der Pensionierung eine gebührliche „Abschiedsrunde“ im Kreis der Alten zustünde. Und so fand die dann auch statt. Am spätsommerlichen Sonnabend, dem 13. Oktober: dem Start beim Initiator in Baalsdorf folgte eine entspannte Ausfahrt mit Zwischenstopp im „Parteitag“ jenem legendären Halte- und Aufhopfungspunkt den die RSG und später die BSG immer wieder im Tourenplan verankerten und der auch weiter gepflegt wird. Ja, der „Parteitag“, der war immer willkommener Einkehrpunkt in allen Lagen, die eine Radsportgruppe braucht: Flucht vor Unterzuckerung, Weizen-Labe bei hochsommerlichen Umständen, Aufwärmpunkt in Minuslagen (da half nur Kettenöl oder Glühwein) geselliger Einkehrschwung nach längeren Distanzen (z.B. auf dem Rückweg von der Schupfnudel-Heike) oder als Retour-Point der legendären – leider eingeschlafenen – Dienstagausfahrten, die oft mehr als zehn Pedaleure zählte und wo am Stammtisch ausführlich und bis in die Nacht irgendwelche Marathon-Projekte besprochen wurden. Und da sind wir wieder bei Lutze, der uns anno 2006 mit seinem Vätternrundan-Bazillus infizierte. Er (inzwischen Ehrenlegionär der Vätternrundan // 10 Teilnahmen!!! // am 300km Marathon rund um den Vätternsee in Mittelschweden) hat die Blogsportgruppe „angefixt“ und hat am Ende dafür gesorgt, dass die „Dienstagrunde“ 2007 geschlossen nach Schweden reiste, großzügig unterstützt durch die MITGAS. RSG Abschiedsrunde Lutze005Geschichten von diversen Schwedenerfahrungen, später dann vom kleinen Ableger, der Mecklenburger Seenrunde , machten auch bei unserem Stopp am Möncheteich bei Grimma die Runde. Und exakt dort wartete der „Gaser“ schon am reservierten Tisch im Biergarten! Den „Gaser“ würde ich mal als das wichtigste „Scharnier“ zwischen Radsport und Mitgas-Engagement nennen: Immer aktiv im Background, wenn es um Sponsoring-Dinge und Organisation ging. Herzlichen Dank dafür auch nochmal im Rückblick!! Auch wenn er auf dem Foto unten links eher skeptisch anmutet (das entspricht nicht seinem Naturell)RSG Abschiedsrunde Lutze013Der geneigte Leser kann sich vorstellen, dass wir bei eins, zwei, drei Bieren dort am Möncheteich noch sehr viele Anekdoten austauschten… RSG Abschiedsrunde Lutze014 Und nun zum Höhepunkt: der offiziellen Würdigung des Ehrenmitgliedes der RSG Olympia // Blogsportgruppe Connewitz: Lutze! Franziska Lerchner hatte eine kleine Trophähe in Auftrag gegeben, auf der sich die wichtigsten Wegbegleiter verewigt hatten:RSG Abschiedsrunde Lutze011 Die wurde dann dem Lutze mit den besten Wünschen für weitere unzählige Kilometer auf dem Asphalt des Lebens überreicht. Unisono waren wir der Meinung: das waren nicht die letzten gemeinsam gefahrenen Kilomter mit Mister Stahlwade! P.S.: …wenn man Lebensfreude mal zusammenfassen könnte, dann nur mit den Worten von Lutze: „…ick freu mir so…!“

Logbuch 30. September: Sommerschluss bei Zschoches

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Im Zielekatalog der Blogsportgruppe gibt es feste Größen. Eine davon ist die Eisdiele in Kössern, betrieben durch Familie Zschoche. Legendär ist der Sägespänekuchen und die bemerkenswerte Sammlung von Kaffeekannen. Ebenso legendär ist auch die Freundlichkeit, mit der wir Radler dort empfangen werden! Einem Fahrer der BSG wird das Gedeck, sobald er vom Rad gestiegen ist, gänzlich ohne Bestellung serviert: Kaffee, Sägespänekuchen, zwei Kugeln Eis. In den Kreis der so geadelten Stammgäste schafft man es nur durch permanenten möglichst wöchentlichen, bevorzugt sonntäglichen  Besuch. Gut 30 Kilometer südlich von Leipzig, oberhalb der Mulde gelegen, kann die Eisdiele auf verschiedenen Wegen angefahren werden. Direkt über Otterwisch, Groß- und Kleinbothen, oder auf Umwegen über Grimma, Kaditzsch, Förstgen, oder durch den Glastener Wald via Sermuth. Es gibt dutzende Möglichkeiten. Gern wird die Destination auch als Zwischenstation bei längeren Ausfahrten auf der Rückfahrt in die Leipziger Tieflandsbucht eingeplant, denn neben Kuchen und Eis gibt es auch ein frisches Weizen 🙂 Man sieht sich also bei Zschoches! Frühestens nächstes Jahr zu Ostern. Da soll dem Vernehmen nach wieder geöffnet sein…oder auch nicht. Es bleibt spannend.

Logbuch, 18. August: Historica #6 continuos inventory…

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Wer nach seinen Radsportfreunden vergangener und aktueller Tage sucht, muss nur an dem Historica-Wochenende im August nach Panitzsch zur Trabrennbahn radeln. Da findet man sie ALLE. Die gut abgehangenen Allrounder, die Randonneure, die Sprinter, die Stilbewußten und die Besessenen. Eine Veranstaltung die ein so großes Spektrum radaffiner Velozipist*nnen  abdeckt, ist wahrlich selten. Rennradliste, Eisenschweinkader, der Rote Stern, die Blogsportgruppe, Harry Tuinkers, die Radale-Crew, und und und… Alle lieben die Trabrennbahn, den Parcours über den Collm – mit dem an diesem Samstag wohl höchst gelegenen Rotweinausschank im Rayon Wermsdorf. Die Mechanik- und Textilfreaks bestaunen frisch geölte und voll funktionstüchtige Renak-Schaltungen,  gute alte Mavic-Kastenfelgen, Trikotagen mit den Aufdrucken längst untergegangener Rennställe und den dazugehörigen Radhosen aus denen sich längst die Elastomerfasern verabschiedet haben. Kurz und gut ein Potpourri der Lebenslust! Ein herzliches Dankeschön an alle Frauen und Männer des Hallziger Organisationskomitees rund um Olli! Besser konnte ich meinen Samstagnachmittag nicht verbringen!

Logbuch 12. August: es gab nichts zu meckern…

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…und nicht mal eine Ziege wurde gehört, als die Blogsportgruppe im Biergarten auf dem Ziegenhof im wenige Seelen zählenden Dörfchen Schleckweda (!) eintraf. Schon 2015 wählte die Blogsportgruppe den beschaulichen Flecken zum Ziel einer Ausfahrt. Und schon damals waren wir entzückt vom lauschigen Biergarten im Vierseiten-Hof. Die in Stein gemeißelten Jahreszahlen 1769, 1786 und 1885 zeugen vom hohen Alter der Gebäude. Irgendwie passt alles zusammen: die alten Sandsteingewölbe , das Fachwerk, die urige Kneipe und die Vielfalt der Produkte im Hofladen. Und außerdem können die Akkus der Velozipisten mit Ziegenkäsevarianten, hübsch drapiert auf einem Brotzeitteller, bestens aufgeladen werden. Was die Flüssigkeiten betrifft, sind würzige Bio-Biere im Angebot! So konnten wir zusammenfassen: Radler kommst Du ins Elstertal, vergiss nicht nach Schleckweda abzubiegen!

 Fazit: sensationelles Radfahrwetter, ein tiefenentspanntes Quintett, dass den Asphalt in zügiger Weise unter die Pneus nahm und nach gut 120 km an diesem Sonntag alles richtig gemacht hatte…

Logbuch, 19. November: Der siebte Guinness-Giro

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Pünktlich um 10:00 Uhr trifft sich die Blogsportgruppe zum diesjährigen, nunmehr siebten, Guinness-Giro im Killiwilly! Dank an Jörg, der alles eingerührt hat; Dank an die bestens trainierten Sportfreunde Hannes und Markus! Ohne Euch Drei hätte der Alterspräsident, dessen Trainingszustand nach drei Wochen faulenzen auf Teneriffa tief im Keller war, ganz schön alt ausgesehen… Draußen schien bei 6° die Vormittagssonne, als die ersten Guinness im Killiwilly aufgestellt waren und Fahrer Markus anhand der Glasformation die Windstrategie prognostizierte um daraus die Staffelformation festzulegen. Dann ging es zügig auf den Asphalt hinaus in den Süden (Rückenwind!) Die Pneus summten ein spätherbstliches Lied. Nach 35 Kilometern, am Umkehrpunkt kurz vor Bad Lausick, pfiff uns erwartungsgemäß der Nordwest ordentlich um die Ohren. Erwähnt werden muss der obligate Zwischenstopp, der diesmal in Hermanngarten bei den „Muddis“ vorgesehen war! Während wir uns drinnen, im Gelsenkirchener Barock, in der Nachbarschaft des dörflichen Frühschoppen die Kehlen mit Pilsener befeuchteten und andächtig dem schauerlichen Report der Tresen-Muddi lauschten, die in allen Details die Krankengeschichte ihres Mannes preisgab, fing es draußen an zu regnen. Na klar, Guinness-Giro-Wetter! Ohne Pisse und Wind geht die Sause nicht! Staffel war also angesagt! Retour über Stockheim, Hainichen, Oelzschau, Störmthal nach L.E. Die Nässe nahm zu, der Wind etwas ab. Zwei Entleerungen auf dem Heimweg, also eine ausgeglichene Geschichte und wiedermal ein perfekter Giro!

 

BIKEBRAINPOOL 4.Juli 2017 Grassimuseum

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Herr Ritzel zu Gast beim Thinktank der Fahrradbranche

IMG_1153Da landete kürzlich eine Einladung von Gunnar Fehlau in meinem Elektrobriefkasten, verbunden mit der Anfrage, ob ich dem BIKEBRAINPOOL anlässlich seines Abstechers nach Leipzig für eine illustre Ausfahrt zu dem einen oder anderen Punkt der Leipziger Fahrraddestinationen zur Verfügung stehen könnte. Was ich natürlich gern gemacht habe. Vorher hab ich allerdings nochmal schnell Google gefragt, was sich eigentlich hinter dem Bikebrainpool verbirgt und gelesen:  ist ein Kreis engagierter und namhafter Vertreter der Fahrradbranche, die über Wettbewerbs- und Verbandsgrenzen hinweg am gemeinsamen Ziel arbeiten, das Fahrradfahren zu fördern. Gegründet 1996 von Ulrike Saade versteht sich der BIKEBRAINPOOL als Trendscout und Ideenschmiede. Dabei steht die Vernetzung mit branchenübergreifenden Akteuren, Startups und Kreativen genauso im Mittelpunkt wie das Bewahren eines intimen und vertrauten Charakters.
Das klingt ja erst mal geheimnisvoll und ein bisschen verschworen. War es aber letztlich überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil die „Verschworenen“ um Ulrike Saade sind liebenswerte Menschen, die ein Velo im Herz haben und absolut neugierig sind. Die

Ausstellung „BIKES! Das Rad neu erfinden“ im hiesigen Grassimuseum (noch zu sehen bis 1. Oktober) war der Anlass für Bikebrainpool in L.E. Station zu machen. Dem umfangreichen Programm des Tages war eben eine Ausfahrt hier voran gestellt. Dabei konnten die Brainpooler auf Leihrädern von Retrovelo und Rad3 entspannt pedalieren. Die Eckpunkte: BDO – Radrennbahn – Parkbogen Ost. Jan Rickmeyer, L.E.’s Fahrradbeauftragter hatte einen kleinen Parcours gebastelt, der uns quer durch die City und Parkanlagen zu den verschiedenen Punkten brachte. Josch Russack gab am BDO detailliert Auskunft, wie ein Radladen läuft, welche Herausforderungen stehen, wie das Geschäftsmodell aussieht und welche Erfahrungen im Verlauf der Jahre gemacht wurden. Wolfgang „Ella“ Schoppe, ein ausgewiesenes Urgestein und intimer Kenner der ostdeutschen Radsportszene empfing uns an der Alfred-Rosch-Kampfbahn. Mit viel Herzblut wurde über die Genese der Bahn informiert. Das hier die Bewahrung eines wichtigen Segments der Leipziger Radkultur durch die Verantwortlichen der Stadt mehr Beachtung erfahren müsste, steht ausser Zweifel. Hernach ging es mit einem sehr informativen Zwischenstopp bei ROTOR BIKES (special Thanks an Sebastian!) durch „Hype-Plagwitz“ und viel Grün zur Sachsenbrücke im Clarapark. Kurzer Stopp am Eiswagen und eine Zwischenauswertung im Zeitraffer: wir waren uns einig, dass es  eine sehr lebendige Radszene in L.E. gibt, dass die Stadtpolitik mit Blick auf die positiv „von unten“ eingeschlagenen Pflöcke besser reagieren sollte. Also: mehr Wertschätzung und Berücksichtigung im „Verwaltungshandeln“ Und das in einer Stadt, die offiziell einen Radverkehrsbeauftragten beschäftigt, mehr personelle Manpower nötig ist, die auch in der Lage wäre Radverkehrsprojekte hinsichtlich der Planung und Realisierung  effizienter umzusetzen, steht wohl ausser Frage. Da macht uns ausgerechnet Dresden einiges vor… Nachdem wir – den Parkbogen Ost mussten wir aus Zeitgründen auslassen – wieder am Grassimuseum ankamen, waren die „Brainpooler“ doch sehr überrascht ob der positiven Eindrücke, die sich auf dem L.E.-Parcours im Gedächtnis eingenistet hatten. So jedenfalls ein Zwischenplädoyer von Ulrike. Dem will ich nichts hinzufügen und mich sehr für die Einladung bedanken. Ganz herzlichen Dank auch an Sabine Epple, die Kuratorin der „BIKES!“, für die vielen Hintergrundinformationen im Rahmen der exklusiven Führung durch die Ausstellung.

Logbuch, 11. März: Kräckerrunde mit Justbiking…

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Samstagmorgen pünktlich 10:00 Uhr steht Jörg (Justbiking) am Treffpunkt. Weitere Mitfahrer waren nicht avisiert und so konnte vom Plan Colditz abgewichen werden. Denn Jörg musste ich unbedingt mal die Familie Kräcker in Hopfgarten vorstellen. Vater und Sohn Kräcker brauen da unten in einer Familienbraumanufaktur ein vorzügliches Bier und verticken das neben der Autowerkstatt Kräcker, sozusagen aus einer Garage heraus. Großartig! Das Bier! Wir sitzen im Kräckerschen Garten und testen ein Schwarzes und ein Blondes. Der Sohnemann (7) leistet uns Gesellschaft, stellt interessante Fragen und gibt intelligente Antworten. Während ich mir zum Bier eine Zigarette drehe, fragt der Junior, ob es das jetzt auf Rezept gäbe…Kluger Junge, auch wenn ich halluzinierende Beigaben gar nicht dabei hatte. Und auf unsere Frage: „Was willsten mal werden?“ kommt prompt die Antwort: Brauer! Guter Junge! Wir sind begeistert und schöpfen wieder Mut, dass die Menschheit doch noch nicht verloren ist und verabschieden uns. Wieder im Sattel muss ich noch Jörgs neues Trikot aus der Adler tailor made Manufaktur würdigen. Wunderschönes Teil.

Logbuch, 4.März 2017 Sonne lacht, Sowjetmacht…die BSG startet in den Frühling…

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…und legt in Tautendorf eine Punktlandung hin! Ein Blogsport-Peloton wie aus dem Bilderbuch trifft sich pünktlich um 11 an der Connserve im Sperrbezirk. Unisono stellen alle fest: die Benachrichtigungskette funktioniert wie immer zuverlässig, die Rennmaschinen sind natürlich top in Schuss und die Stimmung ist bestens! Zehn(!) Starter nehmen im Gegenwind den ersten Abschnitt durch die Ränder der Tieflandsbucht – tauchen später in den Glastener Wald ein und beackern dann das hügelige Muldental. Über Sermuth, Zschadrass, Meuselwitz und Bockelwitz wird Tautendorf von Südwest samische-flagge-1-von-1„genommen“. Unter der samischen Flagge hatten Matthias und Nicole Bittner, die Wirtsleute des Gasthofes, schon alle Vorbereitungen getroffen, die Tische und Stühle raus gestellt, die Imbiss- und Getränkeversorgung gesichert. Kuchen, Knäckebrot, diverse Tuben mit samisch anmutenden Brotaufstrichen, kühle Weizen und harte Schnäpse (!) aus dem thüringischen Saalfeld lieferten ein hübsch buntes Bild im Nachmittagssonnenschein. Irgendwo wieherten Pferde und die zahlreichen Katzen des Hofes stromerten um unsere Beine…Ach herrlich! Beflügelt von dem Wissen, dass uns ein formidabler Rückenwind at home schieben wird gings  gut gestärkt wieder in die Sättel. Und es war eine herrliche Sause, auch wenn  gleich zu Beginn der Heimfahrt der 15% Anstieg in Börsen den Verdauungsvorgang  auf fatale Weise provozierte. Aber da sind wir ja Profis! Die Heimfahrt gestaltete sich, mit einem traditionellen Zwischenstopp bei Zschoches in Kössern – Zwischenaufhopfung mit einem kleinen Sternquell –  als ein sehr flottes Pedalieren! Auf den Tachos standen ausnahmslos 30er und teilweise 40er Kennzahlen. Und, wen wunderts, je näher der urbane L.E. Schmelztiegel rückte, machte die Ansage die Runde: „Zwöni am Lazy Dog…?“ Aber klar doch!! So ein Tag musste, nach 110km im Sattel, einfach seinen „Zwöni-Abschluss“ finden. Großartig!

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Logbuch, 17. Dezember: Hans-Martin-Glühwein-Cup!

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peloton_1-1-von-1…ho, ho, ho, der Glühweingiro No.3 wird mit dem Titel Hans-Martin-Cup geadelt. Warum? Weil Fahrer Hans mittendrin, am ausgemachten Zwischenstopp in Thierbach, eine Runde GWein für das siebenköpfige Peloton spendiert hat und Martin Stolle von der Oma aus dem Erzgebirge in die Runde gab! Bei bestem Winterwetter, gefühlten 3°C und Sonne in den Speichen, ritzelte der Kader im bunten Mix von RSL und BSG durchs Revier. Leider war der Parcours, durch einen Planungsfehler meinerseits, auch a72-1-von-1mit einer kleinen „Wandereinlage“ versehen. Der A72-Bau geht so zügig voran, dass ein noch vor 14 Tagen vorhandener Straßenabschnitt einfach endet und per Pedes auf das in Sichtweite neu entstandene Asphaltband gewechselt werden musste…Shit – oder besser Mud! Aber das tat der ausgesprochen guten Laune null Abbruch. Auf diese Weise lernt man bildschirmfoto-2016-12-17-um-15-18-34neue Strecken kennen… 😉 Fazit: Für den Silvestergiro sind wir gerüstet, der Gasthof Thierbach hat noch einmal seinem Service alle Ehre gemacht und wir waren pünktlich kurz vor zwei wieder Heeme! Alles richtig gemacht und neben her noch 50km abgespult. Und noch was: Bernd, nach längerer Abstinenz mal wieder am Start, hat seine Fahrradsammlung um ein bildhübsches Teil ergänzt: Ein RIH de luxe (Holland)

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Logbuch, 10.Dezember: Frühlings Glühwein Giro!

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Was für eine Ausfahrt! Satte 9° C an diesem Vorabend des 3. Advent. Und ein 9 Fahrer starkes Peloton, ein bunter Mix aus Blogsport, RSL und Sympathisanten stürmt den überschaubaren Grimmaer Weihnachtsmarkt. Eigentlich war das ja kein Glühweinwetter, ein Weizen hätte sich eher angeboten! Und folgerichtig griffen einige Fahrer auch tatsächlich zum Pils. Eigentlich ein Wunder, dass uns unterwegs keine Fahrer in kurz/kurz begegnet sind. Also alles in allem eine hübsche, unterhaltsame, von ausgesprochen guter Laune geprägte Frühlingsrunde über 70km.

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v.lks.: Maik, Marcus, Jens, Monti, Ritzel, Uwe, Jörg, Lutz, Ben. Sehr bemerkenswert: Lutz und Jens halten insgeheim noch immer die Fahne der RSG Olympia Connewitz hoch. Jungs, ich bin stolz auf Euch! Und retour, 25km vor Leipzig, wurde im Gasthof Thierbach noch die Orga-Absprache für die Silvesterausfahrt klar gemacht. Save the date: 31.12. Start 11:00 Uhr am Klubhaus der Radsportgruppe Roter Stern, dem „Waldfrieden“ in der Bornaischen Straße 54. Willkommen sind ALLE die ein Fahrrad haben und vor der Silvestersause noch etwas Bewegung brauchen. Ein Asphalt-Parcours von ca. 50-60km wird dann unter die Pneus genommen. Natürlich mit dem obligaten Zwischenstopp auf ein bis zwei Getränke in Thierbach! Ganz wichtig: wer Raketen, Bengalos, Wunderkerzen o.ä. Knatterzeuchs mitbringen möchte, ist ganz besonders willkommen 🙂

Logbuch, 3. Dezember: everything right…!

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Wer hats erfunden? Den Global Fat Bike Day (GFBD)? Keine Ahnung. Was ich jetzt weiß ist: it was a explicitly happy Day!! Thanks an Gerard Rover für die charmante Erinnerung an den GFBD. Ich hätte es womöglich verpennt. Und das wäre extrem schade gewesen. Aber so wurde ja alles gut. Unkomplizierte Verabredung Highnoon an der Sachsenbrücke! Zunächst im Quartett: Gerard, Timo, Hans & myself – später am Lagerfeuer der Domholzschänke ergänzt durch Matthias und Uwe, rödelte dickes, mitteldickes und dünneres Gummi über den teilweise noch angefrorenen Wald-, Feld- und Wiesenboden. Und wer der Meinung war, dass man in der Leipziger Tieflandsbucht jeden Trail, jeden Hügel und jeden verschlungenen Pfad schon mal gefahren wäre – der hat sich heute eben manchmal geirrt. Gerard hatte am Start in den grob verabredeten Parcours ein paar Dinger eingebaut, die waren vom allerfeinsten 😉 Myself weiß jetzt jedenfalls: es gibt auch andere Varianten die Rodelbahn am Bienitz anzusteuern und einer der vielfach existierenden Leipziger Scherbelberge ist eben der nordöstlich von Grünau. Dazwischen gab es ein paar Standards: die schmale Häuser-Passage in Lindenhayn, die Abfahrt parallel zur Rodelbahn und die Querung des Lützschenaer Schlossparks. Natürlich ist so ein Globalfatbikehappyupanddownhillday auch gespickt mit kleinen Erholungen. Der famose Glühwein am Lagerfeuer-Imbiss der  Domholzschänke markierte das erste Innehalten – final folgte eine kurze Whisky-Verkostung, hoch oben auf dem „Dach der Tour“, dem Nahleberg auch als Kippe Möckern bekannt. Von dort stürzte sich Gerard dann auch als einziger in den Downhill…Ich wollte, wie so oft unterwegs, mehr  bewegte Bilder einfangen – aber es war, wie  immer, schwierig und umständlich: Anhalten, Packtasche auf, Kamera raus, Fahrer zu schnell, Motiv vorbei… Also sind doch mehr „Stills“ entstanden:

Nachtrag: Herzliches Dankeschön an meine Ausrüster (BDO und adler tailor made cycle wear) Der Test für den (möglichen) Winter ist bestanden! Ein Blick in meinen „Bekleidungsatlas“: Minimal-Wear: obenrum klassisch Netzhemd + Base Layer von Icebreaker + Endura Primaloft Jacket. Untenrum: Wintersocks von Specialized, Meindl Boots, kurze Radunterhose von Gore + Winter-Base von Adler tailor made + Endura Bikeshort MT 500:

Logbuch 26. November: take five!

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Nebelgraue Suppe in der Leipziger Tieflandsbucht. Die Temperaturen im Fausthandschuhbereich! Das sind die immer wiederkehrenden Rahmenbedingungen, wenn die Blogsportgruppe ihre Serie der Glühweingiros ausfährt. Heuer sollte der Grimmaer WMarkt angesteuert werden. Das Ziel wurde kurzentschlossen geändert, nachdem der Nebel immer suppiger wurde und der Blick vom Hochufer des Störmthaler Sees den Eindruck machte, als führen wir entlang der bretonischen Atlantikküste.Der ausgesprochen guten Laune tat das in der BSG Group of five keinen Abbruch. Und für allerbeste Unterhaltung war auch gesorgt, denn Wolle bereicherte nach längerer BSG-Abstinenz das Fahrerfeld und wir kurvten also durch die Felder in den warmen Gasthof Thierbach. Der machte, in alter Verbundenheit nur für uns zwei Stunden früher auf. So geht Service! Und aus dem Glühwein wurde ein Glühweizengiro!

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Logbuch, 19. November: NachtCross!

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…normalerweise ist nach Einbruch der Dunkelheit am Störmthaler See der Hund begraben. Bestenfalls irrlichtern ein paar Glühwürmchen auf den verschlungenen Pfaden am Seeufer, die sich dann als Stirnlampen der Joggergemeinde outen. Anders am 19. November! Robert Förster, seit einem Jahr Exprofi, hatte eine hübsche Idee: Am Störmthaler See sollte, erstmalig in deutschen Landen, im Dunkeln ein Querfeldeinrennen ausgetragen werden. Und was „Frösi“ und sein Team da auf die Beine gestellt hatten, konnte sich echt sehen lassen. Der Parcours hatte es in sich, die Tektonik des östlichen Seeufers wurde ausgereizt! Unten am Wasser gab es eine schöne Sandpassage dann den  Hang hoch und nach der Durchfahrt oben – vorbei am Glühweinausschank der Kräppelchen- und der Würstchenbude – in eine knackige Abfahrt! Das ganze „besonnt“ durch ein paar Flutlichtscheinwerfer und Leuchtballons und beim Eliterennen auch noch schön aufgeweicht durch den Regen, der das ganze Gelände zwei Stunden vorm Start des Nachtrennens komplett aufgeweicht hatte. Respekt an ALLE, die sich das gegeben haben und ein großes Dankeschön an das Organisationsteam! Hoffentlich gibt es 2017 ein Wiederholung. Der Anfang wurde gemacht und das perfekt!

Logbuch, 4.November: Der Guinness-Giro hat es in den „Fahrstil“ geschafft…

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guf…und ist mit der kleinen, feinen, traditionellen, nunmehr schon  fünften, Ausgabe des „GUINNESS-Giro“ der Blogsportgruppe auch im „Fahrstil“, dem „CICERO“ der Radfahrmagazine, präsent…das freut uns!

Logbuch, 22. Oktober: Guinnessgiro No. Five! …den Unerschrockenen gehört die Welt…

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Start, Killiwilly 11:45Uhr

Bevor ich mich später (es gibt ja noch die langen Winterabende…) mal der Auswertung meiner zehntägigen Italy-Impressionen u.a. vom Vintage-Fahrradfasching in Gaiole widme, hat der nunmehr fünfte (!) Guinnessgiro Vorrang! Verglichen mit der Austragung im 2015er „Indian Summer“, waren die aktuellen Bedingungen alles andere als freundlich. Bei 7° und Nieselregen in den Sattel zu steigen, ist dann schon mal einen großen Zacken verschärfter! „Gefahren wird bei jedem Wetter“ – so hatte ich das in der Ausschreibung etwas übermütig formuliert. Na ja, diesen Punkt musste ich, nach einem deprimierenden Blick auf den Bindfadenregen am Sonnabendmorgen, erst mal kurz auf Realitätssinn checken… Aber was sollen rationale Argumente, wenn es um den Guinnessgiro geht! Da steht ein jährliches Highlight der Blogsportgruppe auf dem Terminplan, da wurde extra eine schicke Stickstoff Guinness Schankanlage im Zielbereich „Waldfrieden“ installiert, wurden Streckenpläne ersonnen, an der Ausrüstung getüftelt und ja, es wurde sicher auch an der Einen oder Anderen Ausrede gebastelt, um die Teilnahmeverweigerung plausibel zu machen. Forget it!! Schließlich – und nur das zählt – waren jene Protagonisten am Start, denen das Wetter und sonstiges Gedöns am Arsch vorbei gehen. Das erste Guinness des Tages gabs pünktlich 11:00 Uhr im Startlokal (Killiwilly). Wetter kann man sich auch schön trinken. Punkt. Die nachfolgenden Pints durften sich die Fahrer – nachdem gut 75km, mal mit, mal ohne Regen gefahren waren – selber zapfen.

Ja, wo gibts denn so was noch einmal? Also: BIGGEST GRATITUDE an Jörg, der nicht nur als Spender des herbstbraunen Edelstoffs, sondern auch als alljährlicher Mahner („…Gerald, wir müssen den Guinnessgiro vorbereiten…“) eine gewaltige Aktie daran hat, dass sich immer wieder eine Gruppe Auserwählter dieser außergewöhnlichen Ausfahrt anschließt. Und in diesem Jahr verzeichneten wir auch eine überregionale Teilnahme: Gunnar Fehlau (ich hätte jetzt fast geschrieben: bekannt aus Presse, Funk und Fernsehen… 😉 hatte gemeldet und fuhr nicht nur mit, sondern sorgte auch für eine recht flotte Fahrweise! Gunnar: schön, dass Du dabei warst! Am Ende verlustierte sich das geschundene Sixpack noch hübsch im Ziellokal, füllte die leergebrannten Akkus mit Erlesenem aus der Waldfrieden-Küche und setzte die unterwegs im Sattel begonnene Konversation über alles was sich dreht fort. Ein feiner Tag!

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Ziel, „Waldfrieden“ gg.15:00 Uhr

Logbuch, 3. September: Toskana preview…im Muldental

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BSG MuldentalIn drei Wochen schaue ich mir mal die Toskana an. Im Fokus des Interesses: „L Eroica“ in Gaiole. Die heutige Ausfahrt der Blogsportgruppe war da eine famose Einstimmung. Ein Sixpack durchtrainierter Cracks brach am frühen Vormittag in südliche Gefilde des Muldentals hinter Wechselburg auf. Weiterlesen

Logbuch, 13. August: Tautendorf Bikémon go…

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Am Rande der Blogsportsommerausfahrt fiel im Biergarten Kleinbothen der Satz: „…Pokémons können auf dem Rad nicht gejagt werden…“ (O-Ton justbiking) Gut. Das muss man erst mal so akzeptieren. Schließlich spricht hier der IT-Fachmann. Nach 110 wunderschönen Kilometern mit den Jungs hügelauf und hügelab durchs Muldental wieder im Sperrbezirk (04277) angekommen, wollte ich aber wissen, ob das wirklich so stehen bleiben kann Weiterlesen

Logbuch, 30.Juli 2016: das Rochlitzsyndrom

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Geithain Kaffeestopp Tanke-1Der Sommer zeigt sich momentan von seiner besten Seite. Die kleinen Schauer und Gewitter seien ihm verziehen, solang der Asphalt schön warm bleibt, ist jede Dusche eine Sommerdusche! Und nach einem überaus entspannten Aufenthalt an der Ostsee bin ich auch wieder gern in der heimischen Tiefebene und dem angeschlossenen mittelsächsischen Hügelrevier unterwegs. Keine Ahnung, ob es am Alter liegt oder einfach nur Bequemlichkeit ist, aber seit meiner Rückkehr von Fischland und Darß zieht es mich immer wieder magisch ins Muldental. Und immer wieder nach Rochlitz. Das Rochlitzsyndrom womöglich. Kürzlich las ich irgendwo, dass es sowas wie eine Routenphlegma gibt…Oh weh, ich hoffe das werde ich wieder los. Aber erstmal ist noch alles im grünen Bereich, denn ich grübel gerade über ein paar Sachsen-Anhalt-Kilometer nach, die ich im August noch unter die Reifen nehmen will. Die Querfurter-Platte und sowas. Außerdem finde ich das ganze Elstertal noch etwas unterbelichtet. Aber gut, zurück zu jetzt und heute. Der eigentliche Grund immer wieder ins Muldental zu kurbeln hat den Hintergrund, dass es dort doch ein paar Zielpunkte gibt, die das Herz des Pedaleurs höher schlagen lassen. Schließlich gehöre ich nicht mehr der Spezies jener Radsportler an, die alles über „schneller, höher, weiter“ definieren. Stattdessen liegt über meiner vielschichtigen Routenplanung immer die „Wohlfühlfolie“. Es muss ein Ziel definiert sein, was es sich anzusteuern lohnt – und wo auch belohnt wird. Das kann ein Rochlitzer Berg Aussichtspunkt-1wunderschöner Ausblick sein, der sich so unvermittelt am Rand des Asphalt ergibt. Oder ein Ort, der wundersame kulturgeschichtliche Überraschungen bereit hält. Natürlich gehören gastronomische Überraschungen dazu, die ich immer besonders fokussiere. Diese sind ja beispielsweise im Muldental nun leider nicht in wirklich großer Dichte vorhanden (Achtung: das ist ein ganz persönlicher Blick meinerseits, der potenzielle Neuentdeckungen, die von anderen Pedaleuren gemacht wurden, nicht berücksichtigt!) und bisher schnell an einer Hand abgezählt: Der Gasthof Tautendorf, das „Blümchen-Café“ an der Rochlitzer Burg, die vegane Eisdiele in Wechselburg, „Zschoches Eisdiele“ in Kössern und „Mr. Expresso“ am Rochlitzer Markt … mehr fällt mir schon nicht mehr ein. Alle anderen Destinationen sind dann doch eher Mainstream und unter der Rubrik „Schnelle Unterwegsversorgung“ einzuordnen. Also ein schnelles Zwischenpils im Biergarten mit dem klassischen Speisenangebot von Karli über Schnitzel bis Würzfleisch…27680678911_6d64c97e23_oAber der klassische Radfahrer möchte sich doch an einen guten Espresso oder ein kaltes Bier aus einer regionalen Brauerei, eine Bruschetta, ein Tiramisu oder dem vorgeschaltet eine wohlschmeckende Antipasta erinnern. Das ist am Rochlitzer Markt bei Michael Andreas (Mr. Expresso) kein Problem. Man sollte sich aber vorher auf der FB-Seite schlau machen, ob die mediterranen Zauberer auch wirklich geöffnet haben. Bei meinem letzten Besuch und auch heute, stand ich vor verschlossener Tür. Die Gründe waren immer einsichtig. Mal wurden im Dienst des Kunden kulinarische Exkursionen unternommen, heute war es ein Gastspiel beim Badfest, weswegen ich meinen Bruschettahunger mit einem Souflaki beim Griechen „OLYMPIA“ unweit des Rochlitzer Marktes kompensieren musste. Und: das war eine Entdeckung! Ein lauschiger Innenhof, eingerahmt von Rochlitzer Porphyr. Sehr schön und das kurz vor der Eröffnung der Olympiade 😉

Logbuch, 24. April: Erfindergeist im „Immergrün“ II. Harry Tuinkers Gedenkausfahrt

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Herzlich willkommen! Alle (fast alle) kennen Harry Tuinkers. Alle wissen um seine Allüren, seine Attitüden, seine Neigungen, Erfindungen betreffend – kennen seine Vorlieben, die Parzelle in der KGS „Immergrün“, die Mandy, die gartennachbarschaftliche Beziehung zu Paul Rinkowski, die schon als euphemistisch zu bezeichnende Bindung an den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und abgeleitet davon,  die Liebe zum rauhen Geläuf, zur belgischen Härte!  Am vierundzwanzigsten April war es wieder so weit: Achtzig Velozipist*nnen sponnen den Legenden-Zwirn! Die Startspindel tröselte sich am „Immergrün“in Sellerhausen auf! Hernach ging’s rund 100 Kilometer über Sellerhausen, Pönitz, Ochelwitz, Mittelauch, Thallwitz, die „Teufelswand“ Hohburg, Lüptitz, Rothersdorf, Neuweißenborn, Albrechtshain retour! Wir haben unterwegs viel dazu gelernt! Dank an Gerard Rover, der uns an speziellen, dem Anlass gewidmeten

Haltepunkten, über Harrys Missionen aufklärte.  Missionen, die  immer im Kontext zu den bahnbrechenden Erfindungen des Zweigestirns ostzonalen Erfindergeistes standen: zu Paul Rinkowski dem Flachspeichenerfinder und Schlauchreifenbastler  und zum „Rahmengott“ Hans Kochlik, der 1967 für die Nationalmannschaft der Bahnfahrer als Mechaniker fungierte und mit seinen aerodynamisch optimierten Rahmen dafür gesorgt hat, dass die Täteretä bei den Bahnweltmeisterschaften 1977 in Venezuela fast sämtliche Disziplinen gewann. Alles nachzulesen in fahrstil nr. 4 (ein Heft, ein Goldstaub!)  Andächtig also pedalierten wir, die  vermeintlichen Nutznießer jener Erfindungen,  auf den verstaubten Pfaden von Harry, dem Gartennachbar und besten Freund von Paul, durch die Prärie des Parthelandes, über die Hügel des Burzelberggebirges (ein früheres Eldorado der werktätigen FDGB-Wintersportler!)  und durch die Ebenen der Leipziger Tieflandsbucht. Messerspeichen und handgenähte Schlauchreifen waren auf unserem Parcours eher nicht das Maß der Dinge!  Ich war jedenfalls mit meinen 33er Schlappen bei 3,5 bar gut unterwegs und habe die Strecke sehr genossen. Es war ja auch alles dabei, was sich ein „Harry Tuinkers-Pilot“ wünscht: epische, obstbaumbestandene Feldwege, knackige Anstiege, bröslige Pfade, Acker, Grasnarbe, gelegentlich Asphalt und ganz am Ende der Ausfahrt, der Besuch an Paul Rinkowskis  Grab!  Was für eine Dramaturgie! Bilder? Hier!

 

Logbuch, 16. April: Gurkensalat!

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Ich hänge hinterher. Der Gurkensalat vom 16ten April hat noch keine Erwähnung gefunden! Also: Ein Mix aus Mitgliedern der Blogsportgruppe und der „Radsportgruppe Roter Stern“ ging an den 200 Kilometer-Start in Lübben. Die Grenzen zwischen beiden Sportgruppen verschwimmen. So wie das begleitende Wetter auf der zweiten Halbzeit des 2016er Gurkenmarathons ein frischer Regenfilm war. Insgesamt aber ein klassischer Ausritt durch’s Gurkenland: flach, windig, manchmal hektisch, aber immer überschaubar, perfekte Buffets, immer wieder schön! Neu bei dieser Ausgabe: neben dem klassischen Zeltplatz in unmittelbarer Nähe zum Start/Ziel gibt es eine feste Unterkunft, die es zukünftig zu beachten gilt:

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Die Scheune !

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Perfect 🙂

Der Scheunenhof! Familie Schulz macht dort einen perfekten Job! 100% velokompatibel: das Rad steht quasi neben dem Bett…es gibt viele Biersorten zur Auswahl (Kasse des Vertrauens!) Bei Bedarf wird die Scheune mit Heizkanone aufgewärmt, oder unterm Vordach mit Heizstrahlern eine angenehme Partywärme erzeugt… Wurde von der Blogsportgruppe bereits für 2017 vorgebucht…Alle Bilder von diesem spritzigen Spreewaldwochenende gibts hier 🙂

Logbuch, 14. April: zehn mal werden wir noch wach…

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…heißa dann ist „Tuinkers Tach“. Als einfacher, angegrauter  Wasserträger macht man sich so seine Gedanken. Was führt Harry diesmal im Schilde? Was heißt denn das: „…wo eine Grasnarbe ist, ist ein Weg…“ Wo ist die angedeutete „Teufelswand“ zu verorten? Tausche ich die Strada Bianca – Schlappen doch eher gegen einen robusten, profilierten Reifen, um mich über den Parcours zu retten? Fragen über Fragen! Was ich vermute: Es wird voraussichtlich härter als bei der im Vorjahr ausgefahrenen Rounde „Leipzich-Braunsbedra-Leipzich“, der ersten Harry Tuinkers Gedächtnisausfahrt, die ich nach eilig gekippten Eierlikörs, oben an der Geiseltalsee-Jause, fluchtartig in Richtung Leipzig verlassen musste, um rechtzeitig im Zweitarbeitsverhältnis anzukommen. Dieses Jahr wird das anders. Ich habe alle Zeit der Welt, bin voll im Vorbereitungsmodus und ahne: Diesmal wird es brutal! Harry war nie ein Freund von Kindergurtstagen im Rennsattel! Hier die optimalen physischen und mentalen Tipps zur  Vorbereitung:

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Pflaster sind zum üben da!

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Grasnarben nicht geringschätzen…

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…über Reifenwechsel nachdenken!

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Buffets im Auge behalten…

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auf Hilfe vertrauen…

Logbuch 10. April: mit den Radidags nach Tautendorf

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…als Cancellara bei Paris-Roubaix zu Boden ging, löffelten wir gerade  unseren Kesselgulasch bei Fam. Bittner im „Gasthof Tautendorf“. Das resümiere ich jetzt, von der wunderschönen Ausfahrt zurück, die am Morgen dieses Sonntags um 09:30Uhr mit dem traditionellen Bohnenkaffee ihren Anfang nahm. Sieben Fahrer*nnen am Start! Natürlich Connservewaren auch die RADIDAGS am Start – wir waren also eigentlich Zehn ! Ein frischer Ostwind und gefühlte 5°C spornten zum  zügigen Pedalieren an. Die Radidags unterhielten sich derweil in ihrem Transportcontainer … Um die Verbundenheit mit der „Hölle des Nordens“ wenigstens symbolisch zu markieren, hat Einlader Jörg den Parcours ein paar hundert Meter über das Pflaster in Holzhausen geführt. Aber mal ehrlich: das ist Kindergeburtstagspflaster! (Parallel zu unserer Blogsportausfahrt fand ja auch die „Hölle des Ostens“ über 190km statt. Dort war wirklich Pflaster angesagt, das legendäre Anhaltische Schlackepflaster brutalster Art! ) Aber gut, wir wollten genüßlich Tautendorf_2016IMG_9121unterwegs sein und uns nicht schinden… Auf bekannten Wegen / Straßen eilte das Peloton via Kössern – Sermuth – Zschdraß – Skoplau – Bockelwitz zum Buffet bei Bittner’s. Flugs wurden im Gasthof Tautendorf die durchgeschwitzten Klamotten über die Heizkörper geworfen, erst mal ein Weizen bestellt und dazu der Kesselgulasch geordert. Das mit dem Live-Stream zur „Königin der Klassiker“ klappte dann doch nicht so richtig, obwohl Laptop und Beamer bereit standen – das war aber auch egal! Konnte ja später auf den Tautendorf_2016IMG_0002bekannten Kanälen at home „nachbetrachtet“ werden. Wir hatten jedenfalls sportliche 107 Kilometer auf der Uhr und heimwärts auch noch perfekten Schiebewind! Als kurz nach Großbuch auch noch Sonnenschein aufkam, potenzierte sich die Vorfreude auf ein leckeres, kühles „Zwönitzer IPA“ am „Lazy Dog“, wo ein Teil der am Morgen aufgebrochenen Blogsportgruppe noch entspannt in der Nachmittagssonne relaxte. Alles richtig gemacht! Nächstes Wochenende dann: der Gurkenmarathon im Spreewald über die Distanz von 200km… Also zweimal Tautendorf (ohne Höhenmeter!) Bis denne 🙂 Ein paar Impressionen der Ausfahrt:

 

Logbuch, 8. April: Das Team Fausto Coppi lernt Leipzig kennen: Düker-Rounde!

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Düker-Rounde!

Elsterflutbett, späte Nachmittagsstunde, tief stehende Sonne. Das am Vorabend aus Belgien eingeflogene Team „Fausto Coppi“ nimmt am noch relativ unbekannten Rennen um den „Störtebeker Atlantik-Ale-Preis“ teil. Austragungsort des teils flachen, aber auch mit knackigen Anstiegen gespickten Frühjahrsklassikers ist das Ostufer des Elsterflutbettes in Höhe der am anderen Ufer liegenden größten Leipziger Kleingartenanlage „An der Dammstraße e.V.“ Die Siedler dort ahnen nicht, was sich an den Hängen des Dükers (eine kanalisierte Wasser-Verbindung zu den Fließsystemen des Auwaldes)  und vor der Kulisse des auf dem Deich führenden Rad- und Fußweges so  abspielt. Gnadenlos wird dort der Störtebeker-Ale-Preis ausgefahren, werden Schikanen, die neumodische Fatbiker in den Weg stellen, genommen und es wird dem Sonnenuntergang entgegengefahren. Was für eine Dramatik…

(in loser Folge wird das „Team Faust Coppi“ bei  weiteren radsportlichen Eroberungen in der Leipziger Tieflandsbucht beobachtet – dran bleiben!)

Logbuch, Ostern: …die Orte 112 / 113 / 114 die man auch gesehen haben muss

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BuchtitelWo nun gerade in diesem Jahr unsere unendliche Sehnsucht nach dem Frühjahr wurzelt ist mir nicht ganz klar. Winter hat erneut nicht stattgefunden, die Tage waren – verglichen mit dem Vorjahr – nicht länger und auch nicht kürzer. Es gibt nur eine Erklärung: die Wintertage 2015/16 entsprachen erneut nicht dem Winterklischee. Es fehlten die knackigen hellen, sonnigen Frosttage, es fehlte der Schnee! Demzufolge fehlten Kontrapunkte in unserer Wetterfühlig- und Empfindlichkeit. Unsere Seelen empfanden nur einen melancholischen grauen Brei. Deswegen diese Sehnsucht! Dann, pünktlich vor den in diesem Jahr sehr früh verordneten Ostertagen, kommt Euphorie auf. Die Wetterstationen sprechen noch in der Karwoche von Helligkeit, von zweistelligen Temperaturen, gar von Sommer! Und natürlich kommt es doch wieder anders. Der Gründonnerstag wird der Prognose noch ein klein wenig gerecht, aber was den Karfreitag betrifft: ein komplettes Desaster. Gut, dass ich schon länger einen Plan B im Ärmel hatte: diesmal nicht auf zwei, sondern auf vier Reifen geht es auf eine Sachsenrunde! Keines meiner